Lebensveränderungen
- Clara Ziegler
- 8. Jan. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Jan. 2023
Verfasst am 28.01.2020
Es tut mir sehr leid, dass auf diesem Blog so lange nichts geschehen ist. Dafür ist aber in meinem Leben viel passiert und ich habe eine 360 Grand Wendung vollzogen. Es waren aber allerdings alles andere als schöne Ereignisse, die mich diese Wendung vollziehen ließ.
Mitte Oktober, eine schreckliche Zeit. Nichts als Trauer, Schmerz, Angst und Leid. Nichts funktionierte mehr. Es ging nach und nach bergab. Bis ich schließlich in Schwäbisch Hall im Krankenhaus landete. Die Ärzte dort konnten aber leider nichts Konkretes finden und gaben zu mit meiner Hautkrankheit überfordert zu sein. So wie es den Ärzten in Schwäbisch Hall geht es allerdings leider vielen Ärzten in den anderen Kliniken Deutschlands. Schließlich bot sich die Hautklinik in Freiburg an mich aufzunehmen. Doch um dorthin zu kommen musste ich über vier Stunden und mit viel Schmerzmittel im RTW nach Freiburg transportiert werden. Mein Aufenthalt dort war allerdings nicht von langer Dauer. Am ersten Tag versuchten sich die Ärzte erst einmal ein Bild von mir und meinen Problemen zu machen. Am zweiten Tag allerdings brach ich zusammen und ich musste wieder schnellstmöglich mit dem RTW auf die Intensivstation gebracht werden. Dort verbrachte ich fast zwei Wochen, in denen ich nicht wirklich ansprechbar war, was unter anderem aber auch an den vielen Medikamenten lag. Als diese jedoch herab gesetzt wurden bekam ich Haluzinationserscheinungen und Entzugserscheinungen. Als dies alles so einigermaßen überstanden war ging es langsam bergauf. Ich konnte wieder langsam sprechen und machte mit den Physiotherapeuten ein paar Übungen, um die Muskeln und Bänder zu dehnen und um die Beweglichkeit zu erhalten. Außerdem hatte ich auch ein paar sehr nette Gespräche mit der Psychotherapeutin der Klinik. Diese Gespräche haben mir wirklich gutgetan und geholfen, alles was passiert ist besser zu verarbeiten.
Nach weiteren zwei Wochen in der Klinik in Freiburg sollte ich montags endlich nach Neuburg an der Donau verlegt werden. Ich war so glücklich. Endlich weg aus Freiburg und der Intensivstation und ein Stückchen näher an die Heimat heran. Da dieser Transport allerdings mit dem Helikopter durchgeführt werden musste, da ein Transport im RTW in meinem damaligen Zustand nicht möglich gewesen wäre, stellte sich die Sache allerdings als sehr schwierig heraus. Es war nämlich sehr neblig überall. Aus diesem Grund durften keine Helikopter fliegen und der Transport wurde auf den nächsten Tag verschoben. Am nächsten Tag war es aber immer noch zu neblig und meine Verlegung wurde nochmals verschoben. Mittwochabend war es dann endlich so weit. Gegen 20:00 Uhr wurde ich von zwei Piloten und einem Notarzt abgeholt und verladen. Ich bekam etwas gegen die Übelkeit, da es eine sehr windige Nacht war und der Helikopter ziemlich ins Wanken geriet. Nach ca. 15min mussten der Helikopter zwischenlanden, da ein Pilot ausgewechselt werden musste und der Tank aufgefüllt werden musste. Dem Ersatzpiloten ging es allerdings nicht so gut und es musste ein anderer Pilot geholt werden. Bis dieser allerdings am Helikopter angekommen war und es endlich weiter ging verging mehr als eine Stunde. Um kurz nach 23:00 Uhr landete der Helikopter auf einer Wiese in Neuburg und ich wurde in einen RTW verladen und die letzten Meter zum Krankenhaus gefahren. Dort wartete auch schon mein Vater auf mich. Ich bekam ein Einzelzimmer und wurde noch mit Medikamenten für die Nacht versorgt. Dann durfte ich endlich schlafen und mich von den ganzen Aufregungen der letzten Tage erholen. Die darauffolgende Woche verbrachte ich noch auf der Intensivstation in Neuburg, bevor ich für die letzten zwei Wochen auf die Normalstation verlegt wurde. In diesen Wochen machte ich große Fortschritte. Ein Katheter nach dem anderen wurde entfernt und auch die Medikamentengabe über die Vene wurde immer weniger. Ich lernte wieder selbständiger zu werden und ich konnte mich wieder mehr zu bewegen. Mit Hilfe eines Gehwagens schaffte ich es auch schon in die Cafeteria.
Es ging also bergauf und aus diesem Grund durfte ich am Donnerstag vor Weihnachten nach Hause und zu Hause mit meinen Eltern Weihnachten feiern. Die Ärzte, Pfleger, Schwestern und Wundmanager haben uns viele neue Methoden gezeigt, um meine Wunden zu verbinden. Außerdem haben wir auch neue Materialien und Cremes kennen gelernt. Vieles dieser Tipps waren sehr hilfreich. Man muss sich einfach aus allen kleinen Informationen, die man von vielen verschiedenen Leuten bekommt, sein eigenes großes Ganzes zusammenstellen und damit versuchen klarzukommen. Es ist wie ein großes Puzzle, aus dem man immer wieder Teile herausnehmen kann und neue hinzufügen kann. Viele diese Tipps haben mir weitergeholfen. Es gab aber auch Vorschläge, die sich im Nachhinein als nicht so klug herausgestellt haben. Außerdem habe ich meinen Alltag ein wenig umstrukturiert und teilweise meine Sichtweise auf verschiedene Dinge geändert. Vieles ist nun anders als vor meinem Krankenhausaufenthalt. Aber das ist gut so, denn vieles hat sich ja schlussendlich zum Guten gewendet. Ich bin zwar zurzeit noch krankgeschrieben und bin in meinem Alltag sehr eingeschränkt. Aber das wird auch noch besser werden und ich freue mich schon darauf, wenn ich wieder arbeiten gehen kann.

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